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Urlaub in GreentownWie ein Traum? He! Herr Schaffner! Wie haben Sie das gemeint? Nichts. Keine Antwort. Wir kommen mächtig ins Grübeln, wieso sich dieser Roman 'Das Böse kommt auf leisen Sohlen' nennt. Was Mr. Bradbury damit wohl meint? Und wir stehen hier am Bahnsteig von Green Town und - ja, wie fing's gleich wieder an? "Vor allem aber war Oktober ein köstlicher Monat für Jungen. Die Atmosphäre ist ebenso zuckersüß wie eindringlich. Die Technik ist simpel: Bradbury evoziert Kindheitserinnerung - und zuerst einmal solche von so allgemeiner Art, daß sich keiner entziehen kann: an den ekelhaften September erinnern wir uns alle noch, desgleichen an den Ferienbeginn. Damit ist der Faden geknüpft zwischen uns Lesern und Green Town - wir sind reif, um eingebürgert zu werden. Im selben Ton - "man" denkt an den Müll, den "man" dem alten Prickett auf die Veranda kippen will - vollzieht sich unmerklich der Übergang von Kindheitserinnerungen, die uns allen gemein sind, zum Besonderen der beiden Jungs, um die es in dieser Geschichte geht. Damit ist die Grundlage geschaffen, damit sich der Leser in diesem Roman immer wieder selbst begegnet. Daraus stammt ein guter Teil seiner Glaub- würdigkeit: man glaubt das am meisten, was man selbst erlebt und gefühlt hat. Dieses Spiel mit den Erinnerungen des Lesers ist auch der Grund, wieso der Zauber von Bradburys Stories so schwer faßbar ist: man findet nie das auf dem Papier, was man meinte, gelesen zu haben. Weil man an der falschen Stelle sucht: das Gesuchte befindet sich nämlich seit je im eigenen Kopf... Wir werden später auf diese Technik zurückkommen. Jetzt wird's Zeit für unseren Ausritt mit Mr. Poe |
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