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EditorialIn Deutschland gilt Literatur als etwas Feierliches, etwas, das mit viel Mühe verbunden ist, Sinn ergeben muß, nicht einfach der Unterhaltung dienen darf. Dies führte zur hermetischen Abkapselung eines immer kränklicher werdenden Pflänzchens ernste Belletristik vom wuchernden Stamm der Unterhaltungsliteratur. Diese Trennung schadet beiden Seiten. Der Belletristik, weil sie einerseits wirtschaftlichen Mangel leidet, sich - von wenigen Bestsellern einmal abgesehen - in allerlei Nischen erschöpft. Der trivialen Literatur, weil sie sich nicht erneuern kann, sich in immer gleichen Formen erschöpft. Die Unterhaltung wird seichter als seicht, die Belletristik spröder als spröd... Daß dies kein im Wesen der Literatur liegender Automatismus ist,
zeigt das Beispiel der USA. Dort existiert eine derart strenge
Trennung nicht. Kann man sich bei uns Goethe oder Schiller in schrill verpackten Taschenbuchausgaben vorstellen? In den USA geht dies sehr wohl
- man braucht sich nur die diversen E.A.Poe-Taschenbuch-Ausgaben
vorstellen, die durchaus "volkstümlich" sind. Und: in den USA kann man
schreiben auf der Schule lernen (d.h. Gedichte und Erzählungen), während
bei uns nur der Gesinnungs - verzeihung! Besinnungsaufsatz endlos
trainiert wird. Dieser Zustand fußt auf zwei Hauptursachen:
Die Wege zur Abhilfe sind damit vorgezeichnet:
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